Die zweite Vorsortierung der Altkleider
In der zweiten Vorsortierung wird die gebrauchte Kleidung in über 30 Kategorien unterteilt, wie z.B. in Hemden, Hosen, Blusen, T-Shirts und Kinderkleidung. Dafür ist die Sortiererin an dieser Station von über 30 verschiedenen Fächern umgeben, in die sie ohne hinzusehen, die Kleidungsstücke treffsicher hineinwirft. Wir helfen auch eine Weile mit und passen dieses Mal besser auf unsere Sachen auf. Natürlich sind wir bei Weitem nicht so schnell und treffsicher, was dazu führt, dass wir einige T-Shirts am Ende wieder aus den falschen Boxen herausfischen müssen.
Die Qualitätssortierung
An den Tischen der dritten Station kommen die Kleidungsgruppen getrennt an. Hosen, T-Shirts, Kindersachen oder Blusen – für alles gibt es einen gesonderten Tisch, an dem die einzelnen Stücke auf ihre Qualität geprüft werden.
Wir bleiben eine Weile am Blusentisch. Ein Blick auf den Kragen, ein Blick auf mögliche Flecken an den Achseln und schon fällt die Entscheidung, ob es eine sehr gute oder eine weniger gute Qualität ist. Für uns ist die Entscheidung nicht immer eindeutig und wir fragen lieber nach, bevor wir etwas auf den falschen Stapel legen.
Die Vorbereitung für den Versand
Am Ende des Sortierprozesses stehen 200 unterschiedliche Artikelgruppen: Hemden, Blusen, Sweatshirts, T-Shirts, Schuhe, Hosen, kurze Hosen – für Männer, Frauen, Kinder. Alles, was noch tragbar ist, wird nun für den Verkauf vorbereitet. Dazu gehört, dass die Kleidung in Ballen gepresst wird, so dass sie platzsparend versendet werden kann. Diese Ballen werden nummeriert, etikettiert, anschließend in Transportcontainer verladen und an die Besteller geliefert.
Schildkröten zwischen der Kleidungsspende
Eine Mitarbeiterin erzählt uns, dass oft Hausmüll, Elektroschrott oder auch benutzte Babywindeln in die Altkleidercontainer geworfen werden, weswegen einige Sortiererinnen lieber Handschuhe tragen, wenn sie die Kleidungssäcke öffnen. Sie ergänzt, dass es eigentlich nichts gibt, was nicht schon mit der Altkleidung angekommen ist. Vor ein paar Jahren waren sogar zwei Schildkröten zwischen der gebrauchten Kleidung, die von den Mitarbeitern liebevoll wieder aufgepäppelt wurden.
Das Lager: Türme aus Altkleidern
Bevor wir unsere Tour beenden, werfen wir noch einen Blick in das Lager. Und spätestens jetzt realisieren wir, welche Mengen gebrauchter Kleidung im Umlauf sind. Rechts und links von uns sind die Ballen in mehreren Reihen bis unter die Decke aufgestapelt. Vor uns, neben uns, hinter uns – tragbare Kleidung überall.
Es ist eine Sache zu lesen, dass jedes Jahr allein in Deutschland 1,2 Millionen Tonnen gebrauchter Kleidung anfallen – aber im Sortierwerk zwischen den Stapeln wird es greifbar und anschaulich.
Unser Fazit nach einem Tag im Sortierwerk
Wir sind froh zu wissen, dass die vielen Kleidungsstücke ein zweites Leben erhalten. Um ganz ehrlich zu sein: Wir werden beim nächsten Shoppingbummel zwei Mal überlegen, ob wir das neue Teil wirklich brauchen und ob nicht ein Besuch in einem Secondhand-Shop die bessere Alternative ist. Dieser Entschluss wird noch einmal bestärkt, als wir bei unserem zweiten Werksbesuch die große Menge Altkleidung sehen, die im Recyclingwerk ankommt. Denn nicht alles, was an Kleidung gespendet wird, ist noch tragbar: 15 Prozent werden zu Putzlappen verarbeitet und weitere 15 Prozent werden zu Fasern recycelt.
Du kennst Teil 1 nicht? - Hier geht´s lang!